Mit dem Durchziehen einer Kreditkarte kannst du dir Legionen deiner eigenen hirnlosen Twitter-Drohnen rekrutieren! Kaufen oder nicht Nichtkaufen? Lass uns die Gründe für oder gegen das Kaufen von Twitter-Followern untersuchen.
Gründe, warum du Twitter-Follower kaufen solltest
Wie ein Boss aussehen: Eine große Twitter-Gefolgschaft lässt dich wichtig scheinen
Lass es uns offen zugeben: Ein großer Teil der Aktivität in den Social Media ist nichts als schwach verhehlter Narzissmus. Leute, die sich selbst auf die Schulter klopfen, wenn ihr neuester Instagram-Post 13 Likes bekommt, müssen die Vorstellung verführerisch finden, mehr Twitter-Follower zu kaufen.
Unternehmen haben den Vorteil, dass sie ihre Selbstvermarktung als Branding bezeichnen können, aber letztlich sind das zwei Seiten derselben Medaille. Das soll an dieser Stelle keine Wertung sein – wir alle kennen das Gefühl der Selbstbestätigung, das sich mit einem Retweet einstellt.
Obwohl es lächerlich klingt, den Wert deiner Online-Präsenz auf eine schiere Zahl auf Twitter zu reduzieren, lässt sich tatsächlich nicht bestreiten, dass die Größe der Twitter-Gefolgschaft von vielen als Hinweis auf die Wichtigkeit eines Nutzers angesehen wird – auch wenn es sich hierbei um eine Eitelkeits-Maßeinheit handelt. Für Clubs, die Comedians buchen, oder Spielstätten, die Bands auftreten lassen, kann eine hohe Anzahl an Twitter-Followern ausschlaggebend für die Entscheidung für einen bestimmten Künstler sein. Denn eine große Twitter-Gefolgschaft verspricht nicht nur eine gute Show, sondern bringt auch gleich zusätzliche Follower und Fans mit, die die Show sehen wollen, und dadurch höhere Einnahmen für den Veranstalter
Selbst wenn die Follower Fake sind: Die Schlagkraft, die mit einer großen Twitter-Gefolgschaft einhergeht, ist sehr real. Ein Zuwachs an Twitter-Followern kann einen Stand-up-Amateur in einen professionellen Comedian verwandeln, eine Garagenband in einen aufgehenden Stern, einen Filmstatisten in ein neu entdecktes Leinwandtalent und ein kleines Business in eine maßgebliche Informationsquelle. Einzelne Leute wurden sogar in hohe Jobpositionen geholt als Ergebnis ihrer hohen Followerzahl, da diese Zahl als Veranschaulichung dafür dient, wie einflussreich deine Online-Meinung sein kann.
Mit Fake-Followern ist das alles Maskerade, es läuft letztlich also darauf hinaus, wie lange du aufrecht bleiben kannst – oder mit der Lüge leben.
Mitläufer-Syndrom
Aufbauend auf den letzten Abschnitt können wir festhalten: Sobald reale Nutzer sehen, wie deine Twitter-Zahlen steigen, neigen sie eher dazu, dir ebenfalls zu folgen. Wenn jemand als Experte für Gastronomiekritik auftritt, aber nur 23 Follower hat, trauen ihm die wenigsten zu, mehr als den Käseauflauf seiner Mutter beurteilen. Wenn seine Gefolgschaft aber eher bei 800 oder 2.000 liegt, wird er zu einer deutlich namhafteren Adresse – einer, der Nutzer mit viel höherer Wahrscheinlichkeit folgen. Dies bedeutet, dass deine Roboter-Follower auf Twitter als Ergebnis deines vorgespielten Prestiges tatsächlich echte Follower generieren.
Einfacher & billiger
Es ist bei Weitem einfacher, Twitter-Follower zu kaufen, als sie zu verdienen. Sich Twitter-Follower echt zu verdienen braucht Zeit und Einsatz – du musst beständig tolle Inhalte bieten, geistreiche und witzige Bemerkungen posten oder die aktuellsten Neuigkeiten senden.
Du kannst diesen ganzen Aufwand starten … oder deinen Gelbeutel zücken und eine Armee von Twitter-Followern in der Größe einer römischen Legion für weniger als den Preis eines Frappuccino by Starbucks kaufen. Auf Fiverr, wo Nutzer verschiedene Produkte oder Dienstleistungen (oft mit Internet-Bezug) anbieten, werden Vermarktern bis zu 8.000 Twitter-Follower innerhalb von 24 Stunden für nur 5 $ versprochen.
Alle coolen Kinder tun es
Start-ups, Prominente und Politiker gleichermaßen kaufen bekanntlich Twitter-Follower. Dies ist eine ziemlich übliche Vorgehensweise geworden für alle, die vom Ansammeln einer großen Anzahl an Twitter-Followern in kurzer Zeit profitieren.
Laut dem Fake-Follower-Check-Tool von StatusPeople, das von sich behauptet, die Anzahl der Fake-Follower eines Twitter-Users bestimmen zu können, sind 71% von Lady Gagas über 35 Millionen Followern Fake oder inaktiv, neben 70% von Ex-Präsident Obamas fast 30 Millionen Followern.
Es ist alles nicht so schlimm
Wenn ein Präsident der Vereinigten Staaten gefälschte Twitter-Follower hat, kann das nicht so schlimm sein, oder?
Obwohl der Kauf von Bot-Followern auf Twitter gegen Twitters Bedingungen verstößt und Gutmenschen schon den Gedanken daran verspotten, ist es völlig legal. Man muss sich die Frage stellen, wie verwerflich das Kaufen von Twitter-Follower im Vergleich zu regulären Twitter-Marketing-Strategien wie dem Bezahlen für einen beworbenen Hashtag eigentlich ist – ist das vielleicht einfach Haarspalterei?